"Die
Art der Italiener, die Uhr zu zählen, verwirrt jeden
Ankömmling", schrieb Goethe 1786 auf seiner ersten
Italien-Reise. Dass dort die Uhren anderes gehen als
nördlich der Alpen, hatte der Dichter bereits bemerkt, als er in Verona
in der ersten grösseren italienischen Stadt eintraf.
Wer
sich aufmacht, Eisenbahnen and den Schienensträngen Italiens zu fotografieren,
wird auch heute noch mit dem unterschiedlichen Zeitgefühl der
Italiener konfrontiert werden. Auch sonst ist das Fotografieren
im Land keineswegs immer ein leichtes Unterfangen: Viele Strecken
verlaufen über weite Abschnitte unzugänglich hinter dichtester
Vegetation, Strecken und Bahnhöfe sind modernisiert und die
eingesetzten Fahrzeuge sind oft versprayt und nicht fotogen.
Aber es
gibt natürlich Ausnahmen: So bietet die Strecke Lucca - Piazza al
Serchio im Norden der Toscana nicht nur spektakuläre
Kunstbauten, sondern auch sonst zahlreiche schöne Motive in einer
herrlichen Gebirgslandschaft. Während zweier Tage im Mai 2009 sorgten
Sonderzüge für Dampfatmosphäre vom Feinsten. Noch bis Anfang
der Siebziger Jahre verkehrten hier die Züge planmässig mit Dampf. Mehr
dazu unter Vapore in
Italia: Simplicità ed eleganza.
Das
Bild zeigt Franco-Crosti 741.120 bei der Ponte della Maddalena
unweit Borgo a Mozzano. 11.05.2009