Wenn
man dagegen nach Tschechien oder in die Slowakei fahren
will, sieht es anders aus. Deutschsprachige Bücher
über diese Bahnen gibt es so gut wie keine und solche
in der Landessprache sind im Ausland nur schwer
aufzutreiben. Dass die etablierten, deutschsprachigen
Eisenbahnzeitschriften diese Länder praktisch
totschweigen1), verwundert kaum, denn die
allermeisten Eisenbahnfreunde tun auch nur höchst
selten einen Schritt über die Landesgrenzen hinaus,
geschweige denn in den immer so gut wie unbekannten
'Osten'. Andere Mitmenschen, die ihren Urlaub
überwiegend auf Mallorca, Rhodos oder Lanzarote
verbringen, können mit der Information, man sei in
Nordmähren, der Niederen Tatra oder den Beskiden
gewesen natürlich ohnehin nichts anfangen und reagieren
bestenfalls mit einem verlegenen Lächeln..
Dennoch
- oder gerade deshalb - lohnt es sich, auf
Entdeckungsreise zu gehen und die vielfältigen Bahnen
Mittel- und Osteuropas zu besuchen. Und wer sucht,
findet heute natürlich auch Informationen im Internet
über die ČD oder ŽSR, vorausgesetzt, man ist
bereit, einige Webseiten und Foren der Bahnszene dieser
Länder zu durchforsten.
Bei
manchen Bahnstrecken lässt bereits ein Blick auf die
Landkarte erkennen, dass sie vielversprechend sind. So
etwa verrät der Spiraltunnel bei Telgárt,
dass es sich bei der ŽSR-Strecke 173 (Brezno-) Cervená
Skala - Margecany um eine Gebirgsbahn handeln muss. Dies
bestätigen auch die wenigen, bekannten Bilder aus der
Dampfepoche von dieser Strecke, etwa im Standartwerk
"Dampf im Osten" von Marc Dahlström.
Als
das Veranstalterteam Lo/Rie ankündigte, im Frühjahr
2007 mit authentischen Dampfzügen auf dieser Strecke
fahren zu wollen, musste ich mir dies nicht lange überlegen. Schon die angekündigten Baureihen und die
Aussicht, eine für mich grösstenteils 'neue' Strecke
kennen zu lernen, liessen mich nicht lange zögern. Dennoch
wunderte ich mich, wie lohnenswert die Strecke wirklich sein würde.
Ich hatte keine Ahnung, ob die Linie noch passende,
alte Eisenbahninfrastruktur und sonstige, interessante Motive
aufweisen würde. Ein paar Recherchen im Internet
unter spz.logout.cz
und Vlaky.net
zeigten, dass dies durchaus der Fall sein würde.
In
de Niedere Tatra wurden meine Erwartungen
bei weitem übertroffen: Die Strecke präsentierte
sich noch weitgehend im Zustand wie zur Zeiten des
Dampfbetriebs. Alle Bahnhöfe waren besetzt und hatten
noch vollständige Infrastruktur, einige davon sogar noch mit
Formsignalen.