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Berner Oberland Bahnen (BOB)

Schon 1914 wurden die Strecken der Berner Oberland Bahnen (BOB) elektrifiziert, nachdem die anschliessende Wengeneralp- und Jungfraubahn schon vorher beziehungsweise seit der Eröffnung elektrisch betrieben wurden. Jahrzehnte- lang versahen die gedrungen HGe 3/3 Lokomotiven den Gesamtverkehr auf den Strecken der BOB Interlaken - Zweilütschinen - Lauterbrunnen und - Grindelwald.

1949 beschafften die BOB die Triebwagen ABFeh 4/4 301- 303 von SLM und BBC. Diese vermochten dank der Höchstgeschwindigkeit von 70 km/ h auf Adhäsionsstrecken den Verkehr erheblich beschleunigen. In der Zwischensaison bewältigten sie jahrelang praktisch den gesamten Personenverkehr der BOB.

Allerdings musste die BOB in den Hochsaisons der fünfziger- und sechziger Jahren immer wieder auf ihre alten HGe 3/3 Lokomotiven zurückgreifen, welche die Fahrplangestaltung durch ihre niedrige Höchstgeschwindigkeit von 40km/ h extrem einschränkten. Solche lokbespannten Personenzüge mit HGe 3/3 und dreiachsigen Personenwagen kamen auf der BOB noch bis Ende der siebziger Jahre zum Einsatz.

Heute wird der Verkehr auf der BOB fast ausschliesslich von den Triebwagen ABeh 4/4 der zweiten (1964) und dritten Generation (1987) bewältigt.

Von den Lokomotiven sind heute noch immer die HGe 3/3 24 und 29 vorhanden, die aber kaum je mehr eingesetzt werden. Auch die Triebwagen 301 - 303 sind heute weitgehend aus den regulären Diensten verschwunden. Zu einem unerwarteten 'Revival' kam es jedoch im Winter 2003/ 2004: Nachdem im August 2003 bei Gsteigwiler zwei Züge in einer Frontalkollision verunfallten, herrschte auf der BOB zeitweise akuter Fahrzeugmangel.

So kamen für einige Zeit die ABDeh 4/4 302 und 303 von 1949 wieder vermehrt zum Einsatz, vor allem mit Entlastungszügen nach Lauterbrunnen, aber auch mit Schüler- und Güterzügen. Als vermutlich allerletzte Privatbahnen der Schweiz setzte die BOB bis vor kurzem auch noch immer einige vierachsigen Plattformwagen Bi und ABi ein, die nun aber rasch verschwinden sollen. Zumindest für Eisenbahnfreunde und -Nostalgiker ist die Mitfahrt in diesen Wagen, oder einem der Treibwagen 302/ 303 mit seinen gepflegten Holzbänken in der zweiten Wagenklasse ein Erlebnis.

Frühling im Berner Oberland: ABDeh 4/4 303 vor dem Wetterhorn bei Grindelwald. 

Auch nach rund 55 Dienstjahren präsentierte sich der Triebwagen 2004 noch immer im klassischen Braun-Crème der BOB und einem bemerkenswert guten Erhaltungszustand. Nur wenige Änderungen wurden an den Fahrzeugen im Laufe der Jahre vorgenommen: Die auffälligsten sind das Heizkabel an der Front anstelle der einstigen, klassischen 'Rute' auf dem Fahrzeugdach sowie der gegenüber der Ursprungsausführung neuere Panthograf. Bei der Inneneinrichtung hat sich hingegen kaum was verändert: Bis heute behielt er seine ursprünglichen Holzbänke in der zweiten und die gediegenen Polstersitze im winzigen 1.Klasse - Abteil !

Die Aufnahme entstand am 16. Mai 2004 bei einer Sonderfahrt für Eisenbahnfreunde.