Ae 6/6

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Auch wenn der Stern der Ae 6/6 allmählich zu sinken beginnt, bleiben diese Lokomotiven weiterhin unentbehrlich für die SBB. 2007 sind immerhin noch 76 Dienste eingeteilt, und derzeitigen  Planungen (Stand 2007) zur Folge sollen sie bis 2012 im Einsatz bleiben. Einzelne Ae 6/6-Leistungen können heute sogar noch am Gotthard beobachtet werden, etwa der Nahgüterzug Erstfeld - Gurtnellen, der hier am 31.10.2005 mit der 11424 oberhalb Erstfeld zu sehen ist. 

 

Während Jahren waren die Ae 6/6 die Gotthardlokomotiven schlechthin. 25 Maschinen tragen Namen und Wappen der Schweizer Kantone, weitere 25 jene der Kantonshauptorte. Die übrigen 70 Lokomotiven erhielten Wappen anderer Schweizer Städte auf ihren Seitenwänden.

Technisch bedeuteten die Lokomotiven einen Quantensprung zu den älteren, pro Leistungseinheit ungleich schwereren Lokomotiven der Reihen Ae 4/7, Be 4/6 und Ce 6/8 aus den zwanziger und dreissiger Jahren, bzw. zu den Ae 4/6 aus den Kriegsjahren. Zugkraft und Höchstgeschwindigkeit von 125km/h erlaubten erstmals einen wirklich flexiblen und wirtschaftlichen Fahrzeugumlauf mit Leistungen vor allen Zugsgattungen. Auch ermöglichten die Ae 6/6 auf der Gotthardstrecke eine wesentliche Kapazitätssteigerung, da mit ihnen erstmals Personen- und Güterzüge mit der gleicher Geschwindigkeit über die Rampen befördert werden konnte. Für zwei Jahrzehnte dominierten sie die Zugföderung am Gotthard weitgehend.

Erst die Inbetriebsetzung der moderneren Re 4/4 II, III und Re 6/6 konnte sie vom Gotthard verdrängen. Die langen, dreiachsigen Drehgestelle der Ae 6/6 lassen leider die erhöhte Kurvengeschwindigkeit der Zugreihe "R", welche heute für alle übrigen SBB Lokomotiven gelten, nicht zu. Seither sind Güterzüge im Flachland die Domäne der Ae 6/6 geblieben. Damit änderte auch die Inbetriebnahme der Re 460, 465 und Re 482 kaum etwas.

Derzeit (2007) werden die noch existierenden Ae 6/6 von SBB Cargo in einem 76-tägigen Umlaufplan eingesetzt. Es gibt kaum eine SBB Strecke, welche sie nicht zumindest einmal täglich mit einem Nahgüterzug bedienen. Daneben werden seit der Liberalisierung des Bahngüterverkehrs auch etliche normalspurige Privatbahnen täglich von Ae 6/6 befahren. 

Infolge der Divisionalisierung bei den SBB und der Abgabe von Re 460 an den Bereich Personenverkehr kommen die Co'Co' Lokomotiven unterdessen auch vereinzelt wieder am Gotthard zum Einsatz, wenn auch fast nur mit fotografisch wenig interessanten Schiebeleistungen, und Postzügen und einem Zementzug nach Bodio. Bei Fahrzeugenpässen bei der Division Personenverkehr half SBB Cargo dieser auch mal "grosszügig" aus - neben zwei Re 6/6 mit dem ältesten, was sie haben - den Ae's. Weil es aber beim Personenverkehr immer weniger Lokführer gibt, welche die Loks bedienen können, kommt dies heute kaum mehr vor. 

Inzwischen sehen etliche Ae 6/6 beträchtlich "gealtert" aus, und die charakteristischen Kantons- und Städtewappen auf den Seitenwänden wurden unterdessen - wegen Diebstahls - alle entfernt.  Leider sind etliche der ältesten der Kantonsloks unterdessen Abgestellt worden, so dass mit dem nun mit dem zunehmenden Verschwinden der meisten Chromverzierten Loks gerechnet werden muss.

Die Heutige Planung (2007) sieht vor, dass die Ae 6/6 bis zur Inbetriebsetzung des NEAT-Basistunnels in Betrieb bleiben sollen. Die im Betrieb verbleibenden Loks sollen anlässlich von Revisionen nun sogar noch das neue SBB-Cargo Farbschema erhalten.

 
 
 
Die histoischen Bilder der rechten Spalte zeigen Ae 6/6 der ersten Serie im Ablieferungszustand. Rechts unten ist die Ae 6/6 11414 in den Werkshallen der SLM beim Aufsetzten des Lokkastens zu sehen, als sie zur Anpassung der Getriebeübersetzung für Schnellfahrversuche in Deutschland nochmals für kurze Zeit zum Hersteller zurückkehrte.

Quelle historische Aufnahmen: Hermann, Lokomotiven der Gotthardbahn, Birkhäuser Verlag, Basel, 1971 (rechts oben), Schweizerischer Lokomotivbau,  SLM, 1971.  (rechts mitte und  unten)  Publizierung in dieser Website ist von den Herausgebern bewilligt. 

Eine klassische Domäne der Zürcher Ae 6/6 sind heute die schweren Kies- und Aushubzüge vom Rafzerfeld zu den verschiedenen Grossbaustellen oder Kieswerken im Kanton. Wunderschön gegen den Abendhimmel zeichnet sich dieser Aushubzug auf dem Viadukt bei Eglisau am 30.Juli 2003.

 

Markus Fischer, 2003-2004. All rights reserved.