Auch mit den Kies- und Aushubzügen werden Re 4/4 II in Vielfachsteuerung gelegentlich eingesetzt. In den siebziger Jahren war dies die letzte Domäne der Be und Ce 6/8,  seither jene der Ae 6/6. Kurz vor sieben Uhr abends passierte am 27.August 03 ein Re II - Doppel mit einem leeren Aushubzug den Eglisauer Rheinviadukt. - Die älteren Re II der 1.Serie mit einem Pantho und kurzem Kasten (links) verblieben alle bei der Division P. Rechts eine Lok der späteren 2. und 3. Serienlieferung. 

Die 296 Lokomotiven der Reihe Re 4/4 II und Re 4/4 III gehören heute sosehr zum gewohnten Bild der SBB, dass sich kaum jemand für sie speziell interessieren würde. Die zwischen 1964 und 1985 gebauten Maschinen verkörpern die Universallokomotiven schlechthin. Als 'Mädchen für Alles' sind sie noch heute vor allen Zugsgattungen planmässig anzutreffen.

Bereits während ihrer Indienststellung Ende sechziger und Anfangs siebziger Jahre wurden Loks häufig in Doppeltraktion für Schnellzüge am Gotthard eingesetzt, wenn die Zughakenlast 500t überstieg. Mit der Ablieferung der Re 6/6 in den Jahren danach ging der Schnell- und IC Verkehr praktisch vollständig an diese Reihe über, da sie alleine bis 800 Tonnen über den Berg ziehen konnten, was für alle Züge des Personenverkehrs reichte. 

Im Rahmen der Divisionalisierung gelangten alle 79 Re 6/6 zu SBB Cargo. SBB-P erhielt dafür den Grossteil der moderneren Re 460 zugeteilt, welche sie für die zusätzlich beschafften IC 2000-Pendelzüge dringend benötigten.

So kamen bei der Division Personenverkehr wieder planmässig Re 4/4 II - Päärchen am Gotthard zum Einsatz - wie schon vor 30 Jahren. Eine solche Doppeltraktion wird für die schweren IC über den Gotthard eingeteilt, wenn die Anhängelast 500 Tonnen einer Re 4/4 II oder die 650 Tonnen für eine Re 460 übersteigt. Natürlich kommen auch rein umlaufbedingt Re 4/4 II in Vielfachsteuerungen vor. Dies betrifft aber nur wenige Züge, und viele davon verkehren auch - je nach Umlauf der Lokomotiven - nur an einzelnen Wochentagen in dieser Form.

Bei SBB Cargo gehören Re 4/4 II in Vielfachsteuerung schon seit geraumer Zeit zur üblichen Praxis vor vor schweren Güterzügen. Während auf dem Gotthard vorwiegend Re 4/4 II/ III und Re 6/6 in Vielfachsteuerung verkehren, um die maximale Zughakenlast von 1350 Tonnen ausnutzen zu können, kommen Re 4/4 II in Doppeltraktion auf den übrigen Strecken vor allem dort zum Einsatz, wo schwere Blockzüge wie Öl- oder Kiestransporte die vereinte Zugkraft zweier Bo'Bo's erfordern. So sind auch Züge, wo früher zwei Ae 4/7 verwendet wurden oder heute normalerweise Ae 6/6 und Re 6/6 eingeteilt werden, potentiell durch zwei Re 4/4 II in Vielfachsteuerung ersetzbar.

Markus Fischer, 2003. All rights reserved.