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Gallery Pays d'Enhaut
MOB Centenaire
BCFe 4/4 11

 

 
Montreux Oberland Bernois MOB im Pays d'Enhaut

Pays d'enhaut - deutsch Oberland - wird die heute zum Kanton Vaud gehörende Talschaft zwischen Montbovon und Rougemont genannt. Blau-Crème farbene Züge der Montreux - Oberland Bernois Bahn (MOB) durchfahren diese Landschaft mit saftigen Bergwiesen. Überall weiden gefleckte Simmentaler Kühe auf steilen Bergflanken, und kaum etwas stört das harmonische Bild der putzigen Dörfer. Neben stattlichen, braungebrannten Bauernhäusern und Gaststätten aus den vergangenen Jahrhunderten stehen moderne Chalets, jedoch im traditionellen Stil mit massivem Holz gebaut. Die Region ist eine Schweiz wie aus dem Bilderbuch.

Das Gebiet lag Jahrhundertelang unter der Herrschaft der Grafen von Gruyères. 1554 geriet dieser in finanzielle Nöte und musste seine Ländereien an die Städte Freiburg und Bern abtreten. Somit gelangte das französischsprachige Pays d'Enhaut unter den Herrschaftsbereich von Bern. Bereits Jahrhunderte zuvor schon kontrollierte das mächtige Bern grosse Teile des heutigen Kantons Waadt als Untertanengebiete.

Bedingt durch diese Laune der Geschichte gleichen noch heute die malerischen Dörfer mit den braungebrannten Chalets jenen des naheliegenden Berner Oberlandes wie ein Ei dem andern. Das Französisch als Sprache blieb jedoch bestehen, und erst als mit dem Einmarsch Napoleons 1799 in der Schweiz alle Untertanengebiete befreit wurden, gelangte das Pays d'Enhaut zum neu gegründeten Kanton Vaud. "Liberté e Patrie" steht denn auch zu Recht auf dessen Kantonswappen.

Die schmalspurige Montreux - Oberland Bernois (MOB), welche seit 1905 diese Talschaft durchfährt, hat diese erst dem Tourismus erschlossen und mit den späteren Luxuszügen der zwanziger Jahre zu Weltruhm verholfen.

Unter dem Namen "Golden Pass" ist es ihr in den letzten 20 Jahren dank neuem Rollmaterial und einem geschickten Marketing gelungen, an die grossartigen Luxuszüge der Belle-Epoque der zwanziger Jahre anzuknüpfen. Heute steht dieser Markenname für die gesamte Verbindung von Montreux nach Luzern. Dass sich dahinter drei rechtlich selbständige Bahnen verbergen, ist für den Kunden meist irrelevant und ausser dem durch unterschiedliche Spurweiten bedingten zweimaligen Umsteigen in Zweisimmen und Interlaken auch wenig spürbar.

All dies ist wohl dem unternehmerischen Mut, dem Ideenreichtum und der Innovationsfreudigkeit der MOB zu verdanken: Ende der siebziger Jahre begannen sie mit relativ bescheidenen Mitteln unter Verwendung von alten Wagenkästen, neue Panoramawagen aufzubauen. Auch beim Innenausbau beschritten die MOB Neuland: Erstmals gelangten Sitze und weitere sonst bei Reisebussen verwendeten Komponenten zum Einsatz. Gegenüber einer Beschaffung von neuen Schmalspurwagen der Industrie konnten mit der unkonventionellen Bauweise immerhin rund ein Drittel der Investitionskosten eingespart werden ! Als Zuglokomotiven dienten zunächst die alten BDe 4/4 Triebwagen von 1944, fallweise sogar die mächtigen DZe 6/6 aus der Belle Époque von 1929. Die Farbgebung knüpfte an das gediegene, auch heute noch elegant wirkende Blau-Beige der alten Luxuszüge an. Ab 1984 wurden dann die modernen GDe 4/4 im passenden Farbschema beschafft.

Seither wurde mit stets neuerem Rollmaterial und Zügen wie dem "Super- panoramic-" zuletzt dem "Cristal-Panoramic-Express" das Angebot laufend ausgebaut.

Punkto Fahrkomfort weit weniger komfortabel, aber für Eisenbahnfreunde mindestens so interessant, sind die mit Schnell- und Regionalzügen eingesetzten ABe 8/8 Doppeltriebwagen 4001-4004 der sechziger Jahre. Noch immer tragen sie das klassische Blau-Crème und wurden in all den Jahren auch kaum verändert.

Während die MOB über Jahre etliche Mittel in attraktive Züge investiert haben, mussten wohl manche Infrastrukturvorhaben zurückgestellt werden. Als eine der letzten Bahnen der Schweiz fährt sie auf manchen Streckenabschnitten noch immer unter der Uralt-Fahrleitung mit Holzmasten aus den Eröffnungsjahren. Von daher und auch der wegen der Schönheit der durchfahrenen Landschaften ist die MOB sicher eine der attraktivsten und interessantesten Schmalspurbahnen der Schweiz. Aber bitte, urteilen Sie selbst anhand der folgenden Bilder!