|
|
Um
herablassend zu lächeln, weil
der Brünigpass bloss 1000 Meter hoch ist, gibt es keinen Grund,
wie dieses Bild vom Februar 2004 mit seinen enormen Schneemassen
zeigt.
Mag
der Brünig auch nie die Bedeutung der grossen Alpenpässe wie
Splügen oder Gotthard erlangt haben, so ist doch belegt, dass der
Übergang schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung zwischen dem Berner Oberland und der
Zentralschweiz darstellte.
Jahrhundertelang lag die Brünig-Route an der internationalen Pilgerstrasse vom Bodensee an den Genfersee und
weiter nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Und zur
Römerzeit, als es noch keinen Durchgang durch die Schöllenenschlucht
gab, führte der direkteste Weg der Läuferboten von Vindonissa
über Luzern, Brünig-, Grimsel- und Griespass in die
Lombardei und von dort weiter nach Rom. |
|
|
Dennoch
bestand die Route über den Brünig und die anschliessenden
Alpenpässe bis ins 19.Jahrhundert hinein bloss als Fuss- und
Saumweg, und das Verkehraufkommen blieb entsprechend gering. Erst
ab 1861
verkehrten auf einer neu gebauten Fahrstrasse erstmals zwei
Postwagen Kurse für je 25 Personen. Der nun einsetzende
Tourismus erzeugte eine so grosse Nachfrage, dass nicht nur
weitere Kurse eingeführt, sondern immer wieder auch
Reisende zurückgelassen werden mussten! Eine Bahnverbindung drängte
nun
sich förmlich auf.
Diese
erfolgte durch die Jura-Bern-Luzern Bahn, die später an die
Jura-Simplon Bahn (JS) mit Sitz im fernen Lausanne überging. Obschon die
JS und damit auch die Brünigbahn bereits 1902 verstaatlicht
wurden und in den SBB aufgingen, änderte sich erstmals nur wenig. Während etwa die benachbarte Berner
Oberland Bahnen schon 1914 auf elektrischen Betrieb ungestellt
wurden, blieb die Brünigbahn noch Jahrzehnte beim Dampfbetrieb.
Dabei
hatte die Brünigstrecke schon damals den Charakter einer
Hauptbahn, und die immer schwereren Züge mit den neu
eingeführten 4-Achs- Wagen erforderten den Vorspann- und Schiebedienst
mit teilweise drei oder vier Lokomotiven auf den steilen 120-Promille-Rampen, ein Spektakel, das man sich heute
nur noch schwer vorstellen kann.
Erst
in den Kriegsjahren 1939- 41 erfolgte die Elektrifizierung.
Wegen der Kohleknappheit und der strategischen Bedeutung der
Bahn wurde dies umso energiescher vorangetrieben.
Dank dem Einsatz von
elektrischen Triebwagen und Personenwagen in Leichtbauweise
konnte der Betrieb erheblich rationalisiert und beschleunigt
werden.
|
|
Mehrmals
pro Jahr befährt der Zug der Ballenberg-Dampfbahn die Brünig-Strecke
zwischen Interlaken Ost und Giswil. Dabei kommt jeweils die Berglokomotive HG 3/3
1067 zum Einsatz. Gleich hinter Meiringen beginnt 120-Promille
Zahstangenabschnitt. Die Einfahrt erfordert bei den HG
3/3 mit ihren getrennten Adhälsions- und Zahnradtriebwerken Fingerspitzengefühl,
da das Zahnradtriebwerk
manuell zur Fahrgeschwindigkeit synchronisiert werden muss.
15.07.2007
|
|
Die
noch verbleibenden Dampflokomotiven G 3/4 208 und HG 3/3 1067
gingen 1965 an die Ballenberg-Dampbahn, welche
die Loks seit 1972 im Sommer regelmässig einsetzt. Der Verein
hatte ursprünglich den Neubau einer eigenen Strecke von Brienz
zum bekannten Freilichtmuseum in Ballenberg geplant, musste aber letztlich
einsehen, dass ein solches Vorhaben schon an der Finanzierung
scheitern würde. Stattdessen werden die Dampfzüge im
Sommer regelmässig von Interlaken Ost aus auf den Strecken der
Zentralbahn, den Berner Objerland Bahnen und der
Meiringen-Innertkirchen Bahn einsetzt. Glücklicherweise lassen
bis heute Fahrplan, Infrastruktur und auch das Managment der Bahnen
das Verkehren der Nostalgiezüge zu, welche durch eine der
beliebtesten Urlaubsregionen der Schweiz verkehren.
Im Jahr 2000 ging die HG 3/3 1068 ebenfalls an den Verein, welcher nun an
eine Aufarbeitung der Maschine denkt. Vielleicht wird dereinst
sogar wieder eine Fahrt mit den beiden HG 3/3 1067 und 1068 in
Doppeltraktion am Brünig möglich! |
|
|
|
|
|
|
|
Vom
Norden her bezwingt die Brünigbahn den Pass mittels drei
längerer Zahnstangenabschnitte. Diese bewältigte die
HG 3/3 mit einer solchen Leichtigkeit, dass man
ihr Alter von 100 Jahren (Baujahr 1910) kaum vermutet hätte. Dass die Lokomotive eine geglückte Konstruktion
war, zeigt allein schon die Tatsache, dass 1926 - rund 20 Jahre
nach dem Bau der ersten Lok - nochmals eine
weitere Maschine
bei SLM nachbestellt wurde, so dass die Serie letztlich 18
Einheiten umfasste.
15.Juli 2007
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Gelegentlich
kommt auch die Tallokomotive Die G
3/4 208 dem flachen Abschnitt zwischen Interlaken Ost, Meiringen
und Innertkirchen zum Einsatz. Am 15.07.07
beförderte sie den Anschlusszug nach Innertkirchen zur Zwei-Pässe-Fahrt
über den Grimsel und die Furka. Leider blieb bisher die
Nachfrage eher gering, so dass ein
einziger Kurswagen genügte. Die Aufnahme entstand
zwischen der Haltestelle Aareschlucht und Innertkirchen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Nach
dem Wenden und Wasserfassen in Meiringen heizen die Personale die HG 3/3
kräftig ein für die anschliessende Bergfahrt. Die Aufnahme hätte
fast ebensogut vor 40 ode, 50 Jahren
entstanden sein können! 26. Februar 2006.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Besonders
eindrücklich sind Dampffahrten auf der Zahnstangenstrecke,
wo die Loks bis zur Leistungsgrenze
gefordert werden und eine Vorstellung davon geben, wie spektakulär der Dampfbetrieb
zu Planzeiten früher einmal war. In den dreissiger Jahren
verkehrten die schwersten Züge hier mit Drei- und
Vierfachtraktion. 26. Februar 2006.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Für
kurze Zeit durchbach die HG 3/3 die Stille an diesem kalten
Februartag, als sie hinter Giswil die Steigung nach
Kaiserstuhl hochstürmte. 26.
Febrar 2006.
|
|
|
|
|
|
|
|
Links: |
www.dampfbahnen.ch:
Ballenberg
Dampfbahnen, welche die Loks 208 und 1067 am Brünig und auf der
BOB betreiben. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Markus
Fischer, 2003-6007. |
|
|
|
|
uthor
|