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Eine beachtliche Zahl historischer Personen- und Güterzüge bot das Dampfspektakel im Frühjahr 2010 in der Eifel, entlang von Mosel und Saar anlässlich des Jubiläums 175 Jahr Eisenbahnen in Deutschland. 
Hier kämpfte
50 2740 mit einem epochengerechten Güterzug über die 1:40-Steigung der Eifelquerbahn bei Rockeskyll. 06.04.2010

Das Dampfspektakel wurde erst durch die Zusammenarbeit verschiedener Museumsbahn-Vereine möglich; an fünf Tagen aufeinander folgenden Tagen verkehrten nicht weniger als 100 Plan- und 200 Sonderzüge (!) mit historischen Fahrzeugen, ein Grossteil davon mit Dampf. 
Mit einer authentischen Komposition aus B4yg-Umbauwagen fährt 50 2740 am Nachmittag des 2.April 2010 bergwärts - fühlt man sich da nicht beinahe in die Dampflokzeit zurückversetzt?

Während 50 2740 mit ihrem Umbauwagenzug bergwärts fährt, bringen sich die Schafe in Sicherheit. Auch für sie ist ein Dampfzug wohl eher etwas ungewohntes, wenn auch 52 6106 der Eifelbahn regelmässig an Wochenenden im Sommer hier vorbeifährt.
Später am Nachmittag führte die G12 der UEF diesen stilreinen Personenzug mit Donnerbüchsen von Gerolstein nach Ulmen. 02.04.2010

Noch bis 1975 gelangten 50er des BW Mayen über die Eifelquerbahn bis nach Daun. Dort stampfte 50 2740 am 06.April 2010 mit Volldampf die Steigung hoch.

Auch bei Betteldorf, wo die 50 2740 den Aufstieg auf die Hoch-Eifel schon fast geschafft hatte, fühlte man sich zurückversetzt zu Zeiten, als die 50er noch täglich mit Nahgüterzügen über die Eifelquerbahn fuhren. 
Mit einer herrlichen Komposition aus B4yg-Umbauwagen passierte 78 468 die Vorfrühlingslandschaft der Eifel kurz vor Ulmen. 06.04.2010.
Die Eifelquerbahn von Gerolstein über Ulmen nach Kaisersesch wurde als typische Nebenbahn trassiert. Sie folgt mit zahlreichen engen Kurven und Steigungen dem Geländeverlauf und kommt weitgehend ohne grössere Kunstbauten aus. Der in der Eifel schon seit Jahrhunderten getätigte Abbau von Tuffstein, Schiefer und die Basaltlava rief schon früh nach einer Bahnverbindung. Dennoch ging die  Strecke erst 1895 in Betrieb. Weil sich die Gemeinden nicht auf einen gemeinsamen Streckenverlauf einigen konnten, dauerte es ganze 15 Jahre, bis die Bahn fertiggestellt werden konnte. Das Bild mit der 58 311 entstand zwischen Rengen und Dockweiler. 05.04.2010.
Die als Hauptbahn trassierte, relativ steigungsreiche Eifelstrecke zwischen Köln und Trier war jahrzehntelang ein Einsatzgebiet der 1D1 - Personenzuglok der Baureihe 39, später auch der 01 und 03. Weil heute keine 39er mehr betriebsfähig ist, mussten am Dampfspektakel ' 01 und 41er die Eilzüge zwischen Köln und Trier bespannen. Die Anfahrt von 41 360 nach einem Kreuzungshalt am 02.04.2010 liess kaum Wünsche offen und entschädigte für die rund einstündige Verspätung.
Durch das romantische Kylltal: Bei Auw dampfte die 23 042 ihrem nächsten Halt Speicher entgegen. 03.04.2010
Praktisch im ganzen Streckenverlauf zwischen Gerolstein und Trier folgt die KBS 474 dem Lauf des Flüsschens Kyll. Hier passierte eine altrote 218 mit einem Eilzug nach Trier das Zisterzienserinnenkloster St.Thomas. Dieses geht auf das 12.Jahrhundert zurück. 05.04.2010.
Morgenstund' hat Gold im Mund: Mit einer stilreinen Garnitur aus Umbauwagen-Pärchen stürmt die 78er bei Mürlenbach das Kylltal hoch. Kann Plandampf schöner sein? (02.04.2010)
Auch auf den Nebenstrecken der Eifel waren die 78er einst anzutreffen, obschon diese Strecken wegen ihrer Steigungen eher eine Domäne von 93ern, 86ern oder 50ern waren. Mit sichtbarer Kraftentfaltung bezwang hier die T18 eine Steigung kurz vor Ulmen. Matthias Büttner, 06.04.2010.
Traumhaft: Im ersten Licht des Tages hält der Frühzug von Gerolstein nach Trier in Philippsheim. Wer möchte da nicht einsteigen und durch's Kylltal zuckeln? Matthias Büttner, 06.04.2010.
Unterhalb Kordel eilt 78 468 durchs Kylltal. Die Burg Ramstein im Hintergrund geht auf das Jahr 915 zurück, als Erzbischof Radbod von Trier auf dem Felsen ein landwirtschaftliches Gut errichten liess. Später wurde es zur Burg erweitert und wechselte mehrfach die Besitzer. Zerstört wurde die Burg schliesslich im 18.Jahrhunder in den Wirren des Spanischen Erbfolgekrieges, als eine Allianz aus Habsburgern und Briten gegen die Franzosen kämpfte. 05.04.2010.
Spiel mit Licht und Schatten: Bei Rockeskyll gelang Matthias Büttner dieses herrliche Stimmungsbild. 02.04.2010
Heimspiel: Nicht fehlen durfte natürlich auch 52 6106 der Eifelbahn e.V. aus Gerolstein. 1943 in Dienst gestellt, gelangte sie erst nach Minsk an die Ostfront und später dann zur Reichsbahn der DDR. Sie überlebte das Ende der Dampftraktion bei der DR als Heizlok in Berlin-Schöneweide und gelangte über das Eisenbahnmuseum Dieringhausen an die Eifelbahn, die sie schliesslich aufarbeitete und wieder in Betreib nahm. Die Aufnahme entstand bei Hohenfels. 06.04.2010.
Die Eifelquerbahn wurde als Nebenbahn trassiert und folgt weitgehend dem Geländeverlauf. Sie weist deshalb zahlreiche Steigungen auf, die mit kürzeren Abschnitten mit Gefälle wechseln. Nachdem der Zug bei Berenbach ins Tal herunter rollte, öffnete hier der Lokführer nochmals den Regler, um die letzte Steigung vor Ulmen zu bezwingen. 02.04.2010.
Zu einem "richtigen" Eisenbahnfest gehörte natürlich auch eine entsprechende Lokparade, und wann könnte dies schöner sein als abends bei passender Beleuchtung? Die Leute vor Ort im BW Gerolstein gaben sich jedenfalls iel Mühe, die Maschinen vor dem Ringlokschuppen ins passende Licht zu rücken und organisierten sogar Zubringerzüge bis spätabends ins BW. 05.04.2010
Als buhlte sie um Aufmerksamkeit ob der vielen, grossen Konkurrentinnen am Dampfspektakel: Mit Volldampf näherte sich die kleine 99 7203 auf ihrer Fahrt auf der Brohltalbahn nach Oberzissen. Sie wurde 1904 von Borsig gebaut und bewältigte rund 60 Jahre den Verkehr auf der Strecke Mosbach-Mudau in Baden-Württemberg. Heute gehört die Lok den Ulmer Eisenbahnfreunden und wird sonst auf der Albbahn Amstetten - Oppingen eingesetzt. 04.04.2010
Fast noch interessanter als die Dampfzüge der Brohltalbahn ist deren normalspuriger Fuhrpark. Die "Brohltahl-Schmalspur-Betriebs-GmbH" betreibt nicht nur die bekannte Schmalspurbahn von Brohl nach Engeln, sondern übernimmt als Eisenbahn - Verkehrsunternehmen sowohl Rangieraufgaben als auch die Beförderung von Güterzügen bundesweit. Die hier zur Wochenendruhe versammelten Triebfahrzeuge sind allesamt Veteranen, die bei der Bundesbahn längst als Museumsfahrzeuge gelten würden! 04.04.2010
Bei Kobern-Gondorf rauschte die 01 118 am Schloss der Fürsten von der Leyen vorbei. Nachdem bereits die Bahnstrecke bei ihrem Bau 1876 die Anlage durchschnitten hatte, musste das Bauwerk 1971 auch noch den Durchbruch für die neue Bundestrasse erdulden. 04.04.2010
Rheingold an der Mosel: Bei der Ruine Bischofstein zwischen Hatzenport und Moselkern rauscht 103 235 talaufwärts. 04.04.2010
Sehenswert waren natürlich nicht nur die Züge, sondern auch die Winzerdörfer und Ortschaften entlang der Mosel: Hier das Städtchen Cochem mit der hoch darüber liegenden Reichsburg.
 

 

 

 

 

 

 

(c) Markus Fischer, Zürich