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464 und 475
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Die ČD-Kursbuchstrecke 310 Olomouc - Bruntal - Krnov durchs 'Niedere Gesenke' - so wurden die östlichen Ausläufer des Altvatergebirges früher genannt - mag weniger bekannt und  weniger spektakulär sein als die westlich davon verlaufende Strecke 292 Sumperk - Jesenik im 'hohen' Altvatergebirge (Hruby Jeseník). An landschaftlicher Schönheit steht sie letzterer jedoch kaum nach. Mit einem Sonderzug durchfährt 464.202 am 7.Oktober 2006 die Hochmoorlandschaft bei Moravský Beroun.

Die Strecke von Olmütz nach Jägerndorf und Troppau wurde 1872 von der Mährisch-Schlesischen Centralbahn eröffnet. 

Die Strecke folgt nordöstlich von Olomouc dem romantischen Tal der Bystřicí (Feistritz), um dann ab dem Bahnhof Hlubočky (Hombok) im zunehmend enger werdenden Tal kontinuierlich anzusteigen. Der nun folgende Bahnhof Hrubá Voda versprüht mit seinem stattlichen Aufnahmegebäude ein melanchonischer Charme; der brockelnde Putz, unter dem sein einstiger Name "Grosswasser" wieder hervortritt, lässt der den Besucher sinnieren, wie es hier zu Zeiten der Mährisch-Schlesischen Centralbahn ausgesehen haben mag. Eine schmale Strasse führt bis hierhin, im weiteren Verlauf der Strecke führt bloss noch ein Feldweg durch das romantische Tal. Die Linie steigt kontinierlich an und führt durch dichten Wald, um dann bei km 29 Domašov nad Bystřicí (Domstadtl) zu erreichen. 

Über abgeschiedene Hochmoore geht die Reise weiter nach Moravský Beroun (Deutsch Bärn). Hier zweigte einst die Schmalspurbahn Deutsch Bärn - Andersdorf - Hof in Mähren ab. Heute ist allerdings kaum mehr etwas davon auszumachen, zumal die Bahn bereits 1933 eingestellt wurde.

Bei Dětřichov nad Bystřicí (Dittersdorf a.d. Feistritz) ist der Scheitelpunkt erreicht und die Strecke fällt anschliessend sanft Richtung Valsov (Kriegsdorf) und Bruntal (Freudenthal). Bei diesen beiden Orten zweigen Nebenstrecken ab; etliche Güterwagen auf diesen Bahnhöfen zeugen davon, dass hier noch rege verladen wird. Die Gegend ist hier vorwiegend Landwirtschaftlich geprägt; offene Weidelandschaften wechseln mit bewaldeten Abschnitten ab. 

Bruntál erhielt als erster Ort im heutigen Tschechien das Magdeburger Stadtrecht, König Přemysl Otakar I gewährte dem dem wichtigen Städchen an der Handelsroute zwischen Mähren und Schlesien die Stadrechte um 1213. Über Jahrhunderte war Bruntal geprägt vom Bergbau; die Silberressourcen dieser Region ermöglichten es König Wenzel II anfangs des 14. Jahrhunderts erst, die damals stärkste europäische Währung, den Prager Groschen, einzuführen. Anlässlich des EU-Beitritts der Tschechiens wurde in Hinblick auf diesen historischen Hintergrund sogar eine eigene Euro-Münze geprägt. Die Nachfrage nach dem Bruntaler Euro soll sehr gross sein.

Ab Bruntal fällt die Strecke steilen Berghängen entlang zum Schlesischen Tiefland hin ab. In Milotice nad Opavou, einer einsamen, mitten im Wald gelegenen Station, zweigt eine von OKD Doprava betriebenen Nebenstrecke nach Vrbno pod Pradedem ab. Über Brantice wird der Knotenbahnhof Krnov (Jägerndorf) im Mährisch-Schesischen Flachland erreicht. Von hier aus zweigen Strecken nach Glucholazy (Ziegenhals, PL) und Opava (Troppau) ab.

 

 



 

 

 

 

 

(c) Markus Fischer, Zürich