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Zeleznicni trati nad Orlicke hory - Eisenbahnen im Adlergebirge,  Letohrad, Lichkov, Miedzylesie, Mittelwalde, CD, Strecke 021, Bardotka, 749, 751

749 011 und 008 führen bei Techonin einen schweren Güterzug bergwärts, 03.Mai 2006       

 

Der Böhmerwald, das Lausitzer- oder das Riesengebirge dürfte dem Leser, der Tschechien schon bereist hat, sicherlich ein Begriff sein. Wo aber liegt nur das Adlergebirge?

Das Orlické Hory - wie es auf Tschechisch heisst, ist ein langgestreckter Gebirgszug im Norden des Landes an der Grenze zu Polen. Jenseits des Gebirgskammes setzt es sich auf der Polnischen Seite mit dem Reichensteiner und Habelschwerdter Gebirge fort, im Südosten geht es in das Hohe Gesenke (Altvatergebirge) über. Eine eher unspektakuläre Hügellandschaft ohne grosse Städte, aber dennoch mit vielen kleinen Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, Klöster und Burgen und einer weitgehend intakten Natur. Gut möglich, dass ich das Adlergebirge vielleicht gar nie kennen gelernt hätte, würde hier nicht eine der letzten, nicht elektrifizierten Hauptstrecken der ČD zur Polnische Grenze führen.

Die Strecke ist ein richtiges Eldorado für Bardotka - Fans. Diese kommen im Güterverkehr ab
Letohrad zum Einsatz, wo die elektrifizierte Strecke von Usti nad Orlici auf die eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptstrecke von Tyniste nad Orlici trifft. Das BW beheimatet eine grössere Anzahl von Maschinen der Reihe 749 und 751, welche ab hier in Doppeltraktion schwere Güterzüge zum Polnischen Grenzbahnhof Miedzylesie bringen.

Den Namen 'Bardotka' erhielten die Loks wegen ihren charakteristischen 'Vorbauten' - offensichtlich hatte die Französische Schauspielerin Brigitte Bardot seinerzeit selbst den Eisenbahnern im Ostblock den Kopf verdreht! Im Gegensatz zur Filmschauspielerin, die schon vor Jahren durch jüngere abgelöst wurde, erfreuen sich die 'Bardotkas' der Reihe 749 und 751 bei der ČD wie bei Eisenbahnfreunden ungebrochener Beliebtheit. 

Während Eisenbahner vor Allem ihre robuste und bewährte Konstruktion zu schätzen wissen, welche viele Bardotkas gar die später gebauten und moderneren 'Brejlovici' (Brillen) überdauern liessen, lieben sie Eisenbahnfreunde wegen ihrer Form, ihren unzähligen Anstrichvarianten und vor allem wegen ihrem eindrücklichen Sound, speziell bei der Güterzugvariante 751. Schalldämpfer, werden sich die Verantwortlichen der ČD gesagt haben, nehmen bloss unnötig Leistung weg, also wozu bloss?

Nachdem über Jahre die Brejlovec der Reihe 750 ab Tyniste nad Orlici die Bespannung der Schnellzüge R 250 Praha-Poznan und R 757 Pilsen-Jesenik sicherstellten, kamen seit dem Rückzug der alternden Brillen auch bei diesen hochwertigen Zügen wieder die älteren  'Bardoktas' der zum Einsatz. Leider sind aber diese beiden Schnellzüge seit Dezember 2006 aus dem Fahrplan verschwunden; immerhin wurde stattdessen ein neuer Wochendschnellzug 'Snesnik' nach Dolni Lipka eingeführt.

Die Strecke führt ab Letohrad Richtung Nordosten dem Flüsschen Tichá Orlice (Stille Adler) entlang. Ab Jablonné nad Orlici steigt sie kontinuierlich an und erreicht schliesslich bei Lichkov, kurz vor der Polnischen Grenze, den Scheitelpunkt. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zum polninschen Grenzbahnhof Miedzylesie (Mittelwalde). 

In Lichkov zweigt eine Strecke nach Dolni Lipka und weiter nach Hanusovice im Altvatergebirge ab; eine weitere führt von Dolni Lipka nach Stity. Mehr zu den Strecken und den eingesetzen Fahrzeugen in der anschliessenden Galerie!

 

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(c) Markus Fischer, Zürich